Du interessierst dich dafür, deine Abschlussarbeit an einen akademischen Ghostwriter auszulagern. Neben dem Preis dafür, wo du einen findest und den Gründen, aus denen du einen engagieren solltest, willst du natürlich wissen, wie du einen guten Ghostwriter erkennst.
Die verschiedenen Agenturen und teilweise auch einzelne Ghostwriter werben mit angeblichen Testimonials von Kunden. Aber seien wir ehrlich: diese Testimonials sind für den Arsch. Diese Bewertungen sind nämlich immer anonym. Das liegt natürlich auf der Hand, oder könntest du dir vorstellen, dass du mit deinem Klarnamen einer Ghostwriting-Agentur bestätigst, was sie für einen tollen Job gemacht hat? Ich auch nicht.
Wie auch immer, das bedeutet auch, dass diese Testimonials nicht nachvollziehbar sind, und dann können sie theoretisch auch vom Seiteninhaber selbst, seinen besten Kumpel oder seiner Mutter verfasst worden sein. Selbiges gilt für die „Kundenerfahrungsberichte“ auf den Websites, in denen die Dienste der Agentur angepriesen werden.
Also: diesen Bewertungen wirst du nicht vertrauen können. Frage erst gar nicht nach irgendwelchen Referenzen, ein guter Ghostwriter sichert seinen Kunden Verschwiegenheit zu. Vielleicht hast du einen Kumpel, dem du vertraust und der dir einen guten Ghostwriter empfehlen kann. Aber da nur die allerwenigsten Leute mit der Inanspruchnahme einer solchen Leistung hausieren gehen, wirst du in den meisten Fällen nicht darauf zurückgreifen können.
Du wirst dir also selbst ein Bild machen müssen. Dafür möchte ich dir hier ein paar Punkte nennen, auf die du achten solltest.
Wie erkenne ich einen guten Ghostwriter
Zuerst wollen wir auf die Punkte eingehen, wie du einen guten Ghostwriter erkennst.
Telefonkonferenz am Anfang:
Ob du nun zu einer Agentur gehst oder einen der vielen freiberuflichen Ghostwriter engagierst, am Anfang sollte immer ein Telefongespräch sein, in dem du mit dem Ghostwriter persönlich redest. Dies ist einfach wichtig, dass ihr zu einander vertrauen aufbaut und sollte selbstverständlich sein.
Er ist spezialisiert:
Ein guter Ghostwriter ist in der Regel ein Spezialist, der sich auf ein paar Fächer beschränkt. Es ist zwar selten, dass ein Autor nur in einem einzigen Fachbereich aktiv ist, davon würde er nicht satt werden. Beispielsweise ist es noch plausibel, wenn er sich in den Bereichen Wirtschaft und Technik auskennt oder den Bereichen Medizin und Psychologie.
Aber wenn ein Ghostwriter damit wirbt, dass er sich in allen Fachbereichen, also von technischen Fächern über Medizin und Gender Studies bis hin zu Rechtswissenschaften, Immobilienwirtschaft und Pädagogik auskennt, dann solltest du hellhörig werden. Vielleicht kennst du den Spruch: Wer alles kann, kann nichts richtig. Das wird auch hier zutreffen.
Wichtig ist, dass er sich in deinem Fachbereich ein wenig auskennt. Er muss nicht unbedingt in deinem Fach studiert haben, aber er sollte schon ein bis zwei Arbeiten dort geschrieben haben. Du kannst das am besten beurteilen: Stelle ihm ruhig ein paar (oberflächliche) fachliche Fragen. Er muss sie nicht spontan beantworten können, damit hättest du selber vermutlich auch Probleme. Sag ihm, dass er dir die Antwort nach einer kurzen Recherche via E-Mail schicken kann. Das wäre in meinen Augen ein guter Test.
Er bietet Teillieferungen an:
Das ist eigentlich selbst verständlich. Je nach Größe der Arbeit sollte er Teillieferungen anbieten. Eine Hausarbeit kann man auf zwei Teillieferungen aufsplitten, bei einer Arbeit von 60 oder 80 Seiten können das insgesamt vier Teillieferungen von je 15 bis 20 Seiten sein. Auf diese Teillieferungen kannst du ihm Feedback geben und gegensteuern, wenn es irgendwie in die falsche Richtung läuft. Aber bitte denkt daran: gibt ihm dieses Feedback auch möglichst zeitnah. Der Ghostwriter ist in dieser Hinsicht auf deine Mithilfe angewiesen.
Er ist telefonisch für dich erreichbar:
Ghostwriter Der muss jetzt nicht für dich dreimal die Woche den Sorgen-Onkel spielen und stundenlang mit dir die Arbeit schwadroniert. Bedenke bitte, dass das auch von seiner Schreib-Zeit abgeht und je mehr er mit dir reden muss, desto weniger Zeit hat er zu schreiben und zu recherchieren. Aber prinzipiell sollte er für Rückfragen erreichbar sein.
Er macht dir einen realistischen Preis:
Ich weiß, das ist ein ekliges Thema. Es ist natürlich schwierig, einen angemessenen Preis für diese Leistung festzustellen, dies lässt sich nicht pauschal sagen, es hängt immer ab von der Seitenanzahl, der verwendeten Methodik und allgemein der Komplexität des Themas.
Ich hab auch einen Artikel über die Preisfindung geschrieben [Link], ich spoiler schon mal: du wirst einen niedrigen bis mittleren vierstelligen Eurobetrag hinlegen müssen, um eine vernünftige Leistung zu bekommen. Für sehr umfangreiche Projekte auch einen höheren vierstelligen Eurobetrag .
Natürlich gibt es auch Ghostwriter, die dir für 500 € eine Bachelorarbeit schreiben. Aber denen solltest du nicht unbedingt vertrauen. Es gibt in der Branche jede Menge schwarze Schafe. Wenn er dir einen unrealistisch niedrigen Preis macht, ist dies ein sicheres Erkennungszeichen für so ein schwarzes Schaf. Und damit kommen wir auch gleich zum nächsten Erkennungszeichen für einen guten Ghostwriter.
Er redet Klartext, was möglich ist und was nicht:
Ein guter, seriöser, vertrauenswürdiger Ghostwriter macht dir keine unrealistischen Versprechungen. Er wird dir nicht versprechen dass er dir 50 Seiten Masterarbeit in drei Tagen liefern kann. Ein guter, seriöser, vertrauenswürdiger Ghostwriter wird dir nicht versprechen, dass er dir für 500 € super Bachelorarbeit abliefert.
Natürlich ist ein erfahrener Ghostwriter im Schreiben wesentlich fitter und versierter als du, schließlich hatte er die Erfahrung und macht dies auch oft hauptberuflich. Aber auch diese Leute kochen nur mit Wasser, auch ein erfahrener Ghostwriter muss sich in ein Thema einarbeiten und für die Recherche eine gewisse Zeit aufbringen. Wenn du einen Ghostwriter an der Hand hast, der solche unrealistischen Versprechungen macht, hast du entweder einen Betrüger oder einen Amateur an der Hand.
Damit du weißt, was realistisch ist: 80 Seiten Masterarbeit in einem Monat zu schreiben ist für einen erfahrenen Ghostwriter kein Problem, wenn er keine anderen Projekte hat. Dies ist aber selten der Fall, die meisten Ghostwriter arbeiten an mehreren Projekten gleichzeitig. Weiterhin setzt dies voraus, dass der Ghostwriter freie Hand hat und du ihm nicht reinredest, sonst verzögert sich das alles. Damit würden alles Feedbackrunden von dir ausfallen, das ist ebenfalls nicht realistisch.
Er arbeitet nur mit einem Vertrag:
Ein seriöser Ghostwriter macht einen Vertrag, in dem alles geregelt ist. Darunter fallen auch vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie
- die Art und die Anzahl der verwendeten Quellen
- die Seitenzahl bzw. wie sie nach Anzahl von Wörtern definiert sind,
- ein verbindlicher Zeitplan für die Teillieferungen
- und die festgelegte Methodik.
In dem Vertrag ist in der Regel von einer sogenannten „Mustervorlage“ die Rede, nie von einer Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Hausarbeit. Also keine Sorge. Dennoch sollte eine Verschwiegenheitsklausel in dem Vertrag enthalten sein.
Auch sollte in dem Vertrag eine Austrittsklausel für dich drin sein, wenn du im Falle einer Unzufriedenheit mit dem Ghostwriter lieber selber weitermachen möchtest.
Er schreibt dir eine Rechnung:
Vielleicht denkst du dir: „Scheiß drauf, ich kann das eh nicht von der Steuer absetzen, und wenn der Typ seine Steuern bezahlt oder nicht kann das mir auch egal sein.“ Aber wenn dir der Ghostwriter eine Rechnung ausstellt (in der Regel steht da „Coaching und Recherche“ drauf), ist dies ein weiteres Zeichen für Seriosität.
Weiterhin sollten auf der Rechnung natürlich auch die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer und seine Firmenadresse stehen. Das alles gehört zu einer seriösen Geschäftsperson dazu. Wenn jemand schwarzarbeitet, ist dies ein erstes Zeichen dafür, dass er nicht ganz sauber ist.
BTW: die meisten Ghostwriter Arbeiten mit Vorkasse.
Wie erkenne ich einen schlechten Ghostwriter
Daraus lassen sich hervorragend die Punkte ableiten, anhand dessen du einen schlechten Ghostwriter erkennen kannst:
Nur Kommunikation via E-Mail:
siehe oben. Sollte der Ghostwriter auf einer ausschließlichen Kommunikation via Chat oder E-Mail bestehen: Finger weg, wahrscheinlicher Betrüger.
Er kann absolut alles:
Siehe oben. Wenn jemand alles kann, kann er nichts richtig.
Er will keinen Vertrag machen:
Er sagt dir: „hey, keine Sorge, wir regeln das unter der Hand“. Rechnung gibt es auch keine, Zahlung erfolgt schwarz, am besten noch in bar. Kann funktionieren, wieso nicht. Dadurch hast du aber gar nichts in der Hand, wenn es zu Unstimmigkeiten kommt. Man kann auch alles per Email regeln, auch so etwas ist offiziell ein Vertrag. Aber ein Zusammenhänge Schriftstück, in dem alles festgelegt ist, ist dann aber doch vertrauenswürdiger. Auch ist seine Adresse und Umsatzsteuer-Identifikationsnummer ist dann nachvollziehbar.
Keine Teillieferungen:
Der Ghostwriter will dir nur eine Lieferung am Ende schicken, ohne dass du zwischendrin seine Arbeit ansehen und Feedback geben kannst. Wenn es sich nun um eine ganz kleine Arbeit, zum Beispiel fünf Seiten Hausarbeit oder nur das Exposé einer Bachelorarbeit handelt, dann ist das vielleicht ok. Aber grundsätzlich sollte er dir Teillieferungen zukommen lassen.
Er ist zu billig:
Siehe oben. Es gilt auch hier der Grundsatz „You get what you pay for“. Wenn du jemanden für 500 € deine Bachelorarbeit schreiben lässt, ist es ziemlich sicher, dass er das in den Sand setzt. An dieser Stelle will ich noch mal auf meinen Artikel über die Preisfindung verweisen.
Er wirkt insgesamt nicht vertrauenswürdig:
Wenn du ein schlechtes Gefühl hast, ist es vielleicht nicht berechtigt, aber es ist da und wird nicht weggehen.
In diesem Fall solltest du von der Zusammenarbeit mit diesem Ghostwriter absehen, schließlich willst du deine Abschlussarbeit in guten Händen wissen. Selbst wenn er gut ist und dir das perfekte Ergebnis liefert: es bringt dir nichts, wenn du nachts dafür nicht schlafen kannst.
Jeder der hier genannten Punkte ist in meinen Augen ein Dealbreaker. Aber vertraue da ruhig auch auf dein Bauchgefühl: sollte er irgendwie komisch oder verdächtig wirken, dann arbeite nicht mit ihm zusammen.
Fazit
Ich will ehrlich sein: Am Ende des Tages gibt es leider keine Garantie, dass alles glatt läuft. Die einzige Möglichkeit ist die, dass du dich im Vorfeld mit dem Ghostwriter einigst und alle möglichen Unstimmigkeiten vertraglich festgelegt sind.
Kann sein, dass du jetzt sagst: „Aber der Freund von der Yogalehrerin meiner Cousine hat sich die Bachelorarbeit für 500 € von einem Ghostwriter schreiben lassen und hat in bar bezahlt, lief alles ganz prima“. Ja, kann sein. Aber du solltest mit solchen Aussagen vorsichtig sein: Niemand ist ehrlich, und du weißt nicht alle Details. An deiner Stelle würde ich lieber auf Nummer sicher gehen.
So, das weißt Menge Holz, dieser Artikel ist doch etwas länger geworden als ich anfangs dachte. Wenn du irgendwelche Fragen oder Anregungen hast oder dich für mein Coaching-Programm interessierst, schreibt mir an alex@thesisrocker.de.
Fotos copyright olly18(Michele Piacquadio) und msavoia (Mario Savoia)